Wenn der Regen lange ausbleibt, hilft Gärtnern und Landwirten nur noch Bewässerung. Die Aussaat von Gemüse und einjährigen Kulturen ist ohne Feuchtigkeit im Boden vollkommen sinnlos. Und auch die Sonne liebenden Fruchtgemüse werfen bei allzu großer Hitze und Dürre zunächst ihre Blüten und dann ihre Früchte ab. Jedoch ist mit der Gießkanne oder dem Bewässerungsschlauch allein gegen eine derartig lang anhaltende Dürreperiode wie in diesem Jahr nur schwer anzukommen. Weitere Maßnahmen müssen her.
Grüngut ist ein Rohstoff
Äste und Grüngut aller Art, das beim Schnitt von Hecken, Zier-und Nutzsträuchern oder Bäumen anfällt, sollten Gartenbesitzer nicht entsorgen. Die Biomasse ist wertvolles Kompostmaterial und viel zu schade für den Abtransport zum Grüngutplatz. In jedem Fall lassen sich so die Arbeit des Aufladens, Wegfahrens und Abladens sparen.
Äste lassen sich allerdings nur dann rasch und vor allem platzsparend kompostieren, wenn sie zerkleinert werden. Unzerkleinert dauert die Verrottung viel länger, je nach Kleinklima, Feuchtigkeit und Untergrund auf dem sie liegen zwei Jahre bis drei Jahre. Ein Beil mit Hackklotz oder eine scharfe Gartenscheere zum Kürzen langer Äste reichen oft schon aus. Zum maschinellen Zerkleinern von holzigem Gartenabfall gibt es mobile Häcksler mit Benzin- oder Elektromotor. Wer nicht nur einige wenige Äste sondern viel sperriges oder hartes Grüngut von Sträuchern und Bäumen, dornige Abschnitte von Brombeeren, Himbeeren und Rosen zerkleinern will, der sollte sich einen speziellen Gartenhäcksler anschaffen. Diese Geräte werden auch mit abgeblühten Sonnenblumen, mit im Gemüsegarten saisonal anfallenden Tomatenpflanzen oder Kohlstrünken fertig. Die Häcksler laufen leise und schlucken alles was ganz oder teilweise verholzt ist, je nach Fabrikat bis zu einem Durchmesser von etwa 45 Millimetern.
Richtig kompostieren
Nach dem Kleinschneiden oder Häckseln nehmen die Äste bereits viel weniger Platz weg und liegen dichter aufeinander. In dieser Form verrottet Grüngut sehr schnell und vollständig zu Erde. Dazu kann das Häckselgut auf dem offenen Boden zu einem Haufen aufgeschichtet werden. Schneller geht die Verrottung nach Zusatz von Kalk, Asche oder Gesteinsmehl. Die kalkhaltigen Pulver werden einfach beim Aufschichten dünn über das Grüngut gestreut. Einen noch schnelleren Abbau der Biomasse und eine besonders fruchtbare Erde erhält man, wenn zusätzlich Hornspäne zum Einsatz kommen. Der verrottende Asthaufen sollte nie austrocken. Zum Schutz vor Sonne und Wind kann er beispielsweise mit Säcken, Folie oder Stroh abgedeckt werden. Ein Platz im Schatten ist besonders vorteilhaft für einen Komposthaufen. Gleichmäßige Temperaturen und hohe Luftfeuchte fördern das Wachstum Holz abbauender Pilze. Natürlich können zerkleinerte Äste, etwa von Haselsträuchern, Obstbäumen oder Rosen auch gemischt mit dem normalen Kompostmaterial, mit Küchenabfällen und Unkraut, zu Erde werden.
Spezialerde und Torfersatz
Aus sortiertem Garten-Schnittabfall kann, je nach Bedarf und ganz gezielt Spezialerde hergestellt werden – wie etwa ökologischer Ersatz für Torf und Rindenhumus. Äste von Koniferen und anderen immergrünen Gehölzen verrotten ohne Zugabe von Kalk oder Asche zwar sehr langsam, es entsteht dabei aber ein kalkfreier, humusreicher Kompost. Dieser eignet sich für Beete mit Kamelien, Rhododendron und Azaleen, sowie Heidelbeeren und Cranberrys, beziehungsweise für alle Pflanzen, die sauren Boden brauchen. Aus Abfällen des eigenen Biogartens ist auch die entstehende Kompost- oder Spezialerde pestizidfrei!
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