Die seit dem Mittelalter in Europa verbreitete und damals als Obst sehr geschätzte Mispel, Mespilus germanica hat heute kaum noch Bedeutung. Obwohl Mispeln einen guten Geschmack haben, sind sie völlig in Vergessenheit geraten. Die Mispel ist ein bis zu 5 Meter hoch werdendes, langsam wachsendes, winterhartes Gehölz mit sattgrünen, etwas ledrigen Blättern. Die Mispel ist ein Rosengewächs, hat also Blüten die Äpfeln, Birnen oder Quitten ähneln. Mispelblüten sind weiß und vergleichsweise groß. Die deutsche Mispel darf nicht mit der Japanischen Wollmispel beziehungsweise der aus Italien kommenden Frucht “Nespola” verwechselt werden, die im Frühjahr auf unseren Märkten erhältlich ist.
Mispeln zu verarbeiten und haltbar zu machen ist arbeitsintensiv, weil die Früchte klein sind, am Blütenansatz eine Vertiefung haben und das Kerngehäuse groß ist. Deswegen enthält eine Mispelfrucht nur wenig Fruchtfleisch. Mispeln werden als letztes einheimisches Obst erst im Herbst reif. Genießbar werden sie erst nach den ersten Frösten, wenn sie überreif sind. Dadurch wird das helle, durch Steinzellen harte Fruchtfleisch weich und braun. Das Fruchtfleich entwickelt durch Frost eine angenehme Süße sowie harmonische Säure und einen weinartigen Geschmack. Die Mispelfrüchte können aber auch gelagert werden bis sie schließlich von alleine weich werden. Davor sind sie praktisch ungenießbar und voller Gerbstoffe. Die nun am Strauch teigig gewordenen Mispeln können sie kosten indem Sie sie einfach auslutschen und dabei das Kerngehäuse und die raue Schale übrig lassen. Genauso gut können Sie die Mispeln halbieren und durchpassieren und zwar gekocht oder ungekocht. Das so gewonnene Fruchtmus ist hocharomatisch. Es eignet sich wie andere Wildfrüchte für Desserts aller Art und zur Verfeinerung von Apfelmus. Auch Saft und Gelee aus Mispeln sind eine Delikatesse. Spezialisten brennen aus Mispeln Schnaps oder setzten sie als Likör an.
Auf jeden Fall verdient diese Frucht wieder mehr Aufmerksamkeit von Liebhabern echter und unverfälschter Genüsse.
Mispelfrüchte hängen jetzt noch an den Sträuchern, nachdem die Blätter schon weitgehend abgefallen sind.