Das große Einmaleins der Heizsysteme

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Heizungen – Feuerstelle oder Fußbodenheizung?

Kamin und Kachelofen waren gestern, heute ist die Wand- oder Fußbodenheizung. Stimmt natürlich nicht, denn noch immer oder heute wieder haben holzbefeuerte Heizungen Hochkonjunktur. Neben Schwedenöfen als die preiswertere Alternative zum altbewährten Kachelofen und die wärmende Alternative zum offenen Kamin gibt es auch moderne Holzheizungen mit denen sich ganze Häuser und Gebäude energiesparend und bequem beheizen lassen. Doch wo liegen eigentlich die Unterschiede aller Heizungen hinsichtlich Energiequelle, Energieeffizienz, Raumklima, Platzbedarf sowie dem Einbau beziehungsweise der Eignung zur Altbausanierung?

Strahlung ist nicht gleich heiße Luft

Ein anschauliches Beispiel zur Verdeutlichung der Bandbreite der Heizsysteme ist der Vergleich des guten alte Kachelofens mit einem Heizlüfter. Der Kachelofen ist der Mittelpunkt des Hauses, massiv gemauert aus Schamott-Steinen. Er kommt ganz ohne Strom, Metallrohre und Regelungen aus. Seine gesamte Wärme, die mit einem Holzfeuer ein- bis zweimal pro Tag erzeugt wird, wird über den Tag langsam abgestrahlt. Diese Wärmestrahlung ist der der Sonne vergleichbar. Sie wärmt uns behaglich. Der Kachelofen erzeugt keine heiße Luft und wirbelt keinen Staub auf. Der Fachmann spricht von Strahlungswärme und Wärmestrahlung. Strahlungswärme ist physikalisch etwas anderes als die sogenannten Konvektionswärme. Konvektionswärme ist heiße Luft, wie bei einem Heizlüfter. Der Vorteil der Konvektionsheizung ist offensichtlich – die Erwärmung geht sehr schnell – Stecker rein, Heizung an. Auch der typische Heizkörper unter dem Fenster ist mehr oder weniger eine Konvektionsheizung, die warme Luft erzeugt. Die Erwärmung geht auch hier schnell und es entsteht ein Luftstrom. Dieser Luftstrom verteilt einerseits die Wärme im Raum, sorgt aber auch für einen oft als unangenehm empfundenen Zug am Boden, wo die kalte Luft zum Heizkörper zurück strömt. Die Folge sind die typischen kalten Füße. Es muss mehr geheizt werden. Durch denselben Luftstrom, der zunächst vom heißen Heizkörper nach oben und an die Decke steigt, kann zusätzlich Staub aufgewirbelt werden.
Strahlungsheizungen sind also zu bevorzugen wenn es um ein angenehmes und Allergiker freundliches Raumklima geht.

Energieeffizienz – Niedrige Temperaturen zum Heizen?

Die Strahlungsheizungen von heute können aber noch mehr als nur den Platzbedarf eines Kachelofens sowie das Schleppen von Feuerholz einzusparen. Wer nicht auf angewärmte Füße steht, und somit keine Fußbodenheizung mag, der hat die Möglichkeit dieselben positiven Effekte mit einer Wandheizung zu erzielen. Technisch erprobt sind mittlerweile auch Deckenheizungen sowie Fußleistenheizungen. Letztere, die sogenannten Sockelheizleisten sind (anders als Fußbodenheizungen!) besonders einfach in Altbauten und in denkmalgeschützten Gebäuden nachzurüsten ohne Bausubstanz zu zerstören. Auch hier gibt es keine Platzverschwendung und keine Verschandelung des Wohnraumes mit Heizkörpern. Der Vorteil von sogenannten Flächenheizungen gegenüber Radiatoren ist aber auch ein ökologischer: Wand- und Deckenheizung sowie Sockelheizleisten können mit niedrigen Temperaturen betrieben werden. Der Fachmann spricht von Vorlauftemperaturen. Für alte Heizkörper braucht man leicht 70 Grad Celsius (wobei sich lohnen kann, es mit 60° C oder 58 Grad Celsius zu versuchen!). Für neue Flächen-Heizsysteme dagegen nur 35 Grad. So werden Wärmepumpen und Solarthermische Anlagen umso interessanter und effizienter. Aber auch herkömmliche Energieträger und Holzpellets können eingespart werden, denn je weniger heiß die Vorlauftemperatur sein muss, umso geringer sind die Wärmeverluste.

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Ein Gedanke zu “Das große Einmaleins der Heizsysteme”

  1. Wenn man über ökologisches Heizen spricht, sollte man bei der Wärmepumpenheizung aber nicht vergessen, dass sie recht viel Strom braucht. Wenn man also nicht das Dach voller Solarpanels hat, können hier hohe Kosten entstehen, und die Ökobilanz bleibt nur mit garantiertem Ökostrom sauber.

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