Anhaltende Dürre im deutschen Wald

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Regenwald und Wald der gemäßigten Breiten

immerfeuchter Wald Wald in unserer Vorstellung, das sind hohe Bäume mit langen und dicken Stämmen. Ihre Kronen bilden einen geschlossenen Bestand, der im Sommer viel Schatten und Kühle spendet. Solche Wälder sind grüne Lungen, sie filtern das Grundwasser und die Luft. Wald dieser Art gibt es in zwei unterschiedlichen Klimazonen auf der Erde, die aber eines gemeinsam haben – sind sind im Prinzip immerfeucht. Die Feuchten Tropen beherbergen die größten Bäume (Bild links) mit bis zu 100 Meter hohen Baumriesen. Doch auch unsere Mitteleuropäischen Wälder beherbergen hohe, dicke und dabei sehr alte Bäume: Fichten, Tannen, Lärchen, Eichen und Buchen.50 Meter Stammhöhe sind auch bei unseren Baumarten und in unseren Wäldern möglich. Immerfeucht heißt nicht, dass es immer regnet. Humides Klima heißt, dass es zu jeder Jahreszeit regnet. Unser Klima hatte keine normalen Dürreperioden. Klimazonen mit ausgedehnter Dürre, dem Fehlen von Regen über große Teile des Jahres, beherbergen keine geschlossenen und dichten Wälder. Vor allem lassen sie keine neuen Wälder mehr hochkommen. Je trockener das Klima wird, desto weniger wird die Vegetation. An den Übergangszonen der Immerfeuchten zu den trockenen Zonen findet sich lichter Baumbestand. Oft gibt es nur noch große, einzelne Bäume. Noch weniger Niederschlag erlaubt nur noch Buschvegetation aus niedrigen Sträuchern. Übersteigt die jährliche Verdunstung den jährlichen Niederschlag auf Dauer, dann kann Wald nicht mehr wachsen, schon gar kein dichter Wald.

Was machen Hitze und Dürre mit Fichte, Buche und Eiche?

Spaziergänger, die im Dürresommer 2018 den Wald betreten haben, konnten bemerken wie wenig kühl der Wald nur noch war und wie wenig feucht. Man konnte die vertrockneten Jungbäume bereits sehen. Wer seitdem genauer hinschaut, sieht auch die Stresssymptome an den Altbäumen: braune Blätter vor allem an Buchen und braune Nadeln an Fichten. Eichen stehen noch gut da und ertragen Dürre gut. Dürreschäden sieht man aber auch an Esskastanien, Birken und Kiefern. Parasiten und Krankheiten werden – wie bei Fichten der Borkenkäfer – im Zuge der Klimaerwärmung zunehmen. Bedrohlich ist bereits das  Ulmensterben und das Eschensterben (Eschentriebsterben), die beide von eingeschleppten Schadpilzen verursacht werden, welche geschwächte Bäume befallen. Tatsächlich könnten unsere wichtigsten Baumarten, allen voran die Fichte und die Buche mit der Klimaerwärmung beziehungsweise mit heißen Dürresommern an ihre Grenze kommen. Langfristig werden Dürrejahre in enger Folge den Wald stark verändern.

Wachstum und Produktion sind abhängig von Temperatur und Wasser

Arganien-Hain unter Trockenstress

Pflanzen brauchen, wie andere Lebewesen auch, ein gewisses Temperaturoptimum,  ein Spektrum. Wird es zu kalt, stellen die kältetoleranten Arten das Wachstum ein, die anderen erleiden Schäden oder sterben ab. Aus unserem Wald kennen wir laubabwerfende und immergrüne Bäume. Mit beiden unterschiedlichen Strategien können Pflanzen wechselnden Umweltbedingungen trotzen. Wird es zu heiß, reagieren Pflanzen ebenfalls. Arten, die andauernde Hitze gut vertragen, sind in der Lage entsprechend mehr Wasser zu verdunsten und sich damit selbst zu kühlen. Dazu haben tropische Bäume sehr viele oder sehr große Blätter. Trockenheit erfordert die umgekehrte Anpassung, häufig eine Art Ruhestarre. Dürreresistente Bäume können ihre Lebensfunktionen aufrecht erhalten indem sie ihre Blattmasse reduzieren. Sie haben kleinere Blätter oder sie werfen Teile der Blätter oder Nadeln und ganze Äste vorzeitig ab. (Bild links: Arganien in Marokko am Rand der Sahara). Dürretoleranz beinhaltet die Ausbildung größerer und tieferer Wurzeln und die Reduzierung des oberirdischen Wachstums. Baumriesen setzen sich dabei eher nicht durch. Es entsteht kein Holzzuwachs und Holzertrag. Im Gegenteil gibt es bei anhaltender Dürre keinen Zuwachs an Biomasse und es findet keine Humusbildung statt! Es kann also auch nichts entnommen oder genutzt werden. Selbstverständlich produzieren Dürre-gestresste Bäume auch keinen Sauerstoff und entnehmen kein CO2 aus der Atmosphäre. Der natürliche Kohlendioxidspeicher Wald funktioniert nicht in Dürrejahren!

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