Das Gras essen wir und das Korn die Tiere?

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Weizengras und Weizenkorn – zwei unterschiedliche Welten

gekeimter Weizen
gekeimter Weizen

Weizen und Brot seien gesundheitsschädlich, behaupten einige Stimmen. Es scheint eine neue Mode zu sein, traditionelle Lebensmittel zu verteufeln. Das fängt bei Getreide an, das weltweit seit 17 000 Jahren gegessen und seit mindestens 10 000 Jahren aus Gräsern gezüchtet wird.  Mit Milchprodukten geht es weiter, die man ebenfalls seit Jahrtausenden für menschliche Zwecke zu nutzen weiß. Auf der Warnliste der selbsternannten Ernährungsexperten ist längst auch Soja gelandet, traditionell in Asien seit Jahrtausenden zu hochwertigen, sehr gesunden Lebensmitteln verarbeitet, ähnlich wie bei uns Milch- und Getreideprodukte. Unglaublich, dass ausgerechnet Getreide und Soja inzwischen hauptsächlich als Futtermittel für Nutztiere dienen! Doch tatsächlich werden diese Säulen der Ernährung mehr und mehr großtechnisch und industriell eingesetzt und nicht mehr handwerklich verarbeitet.

Weizen-Gluten, Soja und Milchzucker als Probleme

Inhaltsstoffe aus Weizen, Milch und Soja haben eine immens große technologische Bedeutung in der modernen Lebensmittelherstellung gewonnen. Das Gluten aus Weizen, das Lezithin aus Soja und das Milchpulver machen Teige und andere Zubereitungen gut verarbeitbar und maschinengängig. Deswegen sind diese Zutaten in praktisch allen Fertigprodukten von Eiscreme über Backwerk und Wurstwaren enthalten. Es entstand eine übergroße Präsenz in unserer Nahrung. Weizen, Milch und Soja sind als Allergene problematisch geworden. Milch beziehungsweise Lactose-Intoleranz, Weizen- beziehungsweise Gluten-Unverträglichkeit sowie Soja-Allergien nehmen rasant zu.  Weizen-Vollkornbrot, handwerklich gebraute Bio-Sojasauce und Käse von der Alm oder Butter sind aber durch und durch gesunde und natürliche Produkte!

Was uns fehlt sind Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe

Grüne Sojabohnen
Grüne Sojabohnen, zubereitet als Beilage.

Pflanzliche Nahrung ist hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und ihrer wertgebenden Inhaltsstoffe sehr unterschiedlich. Von Zucker und Weißmehl bis Wildobst und Wildgemüse, Keimlinge und Sprossen reicht die Palette. Enthalten erstere nur Kalorien zeichnen sich letztere durch einen enorm hohen Reichtum an Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen und darmpflegenden Ballaststoffen aus. Gekeimter Weizen  verliert plötzlich alle seine Schattenseiten und ist ein Gesundbrunnen.  Anders als Sojasprossen, die man zum Abbau bestimmter Gifte und antinutritiver Substanzen vor dem Konsum dennoch kurz erhitzen muss, kann man gekeimten Weizen von den ersten Stunden des Keimvorgangs an, bis zum Entstehen von grünen Blättern, dem sogenannten Weizengras, frisch als Rohkost verzehren, genauso wie Gerste und Gerstengras.

Was unterscheidet das Gras vom Korn?

Das Samenkorn ist die Speicherform für die neue Pflanze und enthält alles was diese in den ersten Tagen zum Wachstum benötigt. Das ist vor allem Energie und Eiweiß, damit die Pflanze zunächst eine Wurzel bilden kann um Wasser und Mineralstoffe aufzunehmen. Zu Anfang werden im Keimling auch schon Enzyme, Hormone und Vitamine aktiv. Die Speicherstoffe und damit geballte Kalorien werden aufgebraucht und die Giftstoffe, die das Gefressen werden oder den Verderb aufhalten sollen, werden abgebaut. Erst danach entfalten sich Blätter mit dem grünen Chlorophyll und den anderen pflanzlichen Farbstoffen und mit den pflanzentypischen Ballaststoffen. Das Korn und praktisch jeder Same ist also energiereich und enthält einige hemmende Substanzen. Das grüne Gras und praktisch jeder junge Sproß hingegen ist reich an Vitaminen, Ballaststoffen  und Mineralien und dabei kalorienarm. Das gilt für Weizengras aber auch für viele grüne Gemüse und Salate. Weizen- und Gerstengras werden meist im Mixer für grüne Smoothies verwendet.

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