Bioboom hoffentlich nachhaltig

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Als alter Biokunde beobachtet man den momentanen Run auf Bioeier mit gemischten Gefühlen. Leere Regale in der Bio-Abteilung der Supermärkte und auch in Bioläden sind die eine Seite der Medaille. Manch überzeugter Biokonsument mag sich darüber ärgern, dass die gewohnten Bio-Eier nicht mehr verfügbar sind: “Sollen die unbelehrbaren, die ansonsten konventionelle Eier aus Massentierhaltung kaufen, doch jetzt auch die Dioxin-Eier verwenden und nicht uns Wegbereitern der Biobranche unsere Lebensmittel streitig machen”. Das ist natürlich Unsinn, denn niemand sollte gezwungen sein höhere Dosierungen der krebserzeugenden Dioxine zu konsumieren, als es ohnehin nicht zu vermeiden ist.

Die zweite Seite der Medaille ist wirklich Besorgnis erregend: Woher werden die vermehrt nachgefragten Bioeier nun so plötzlich kommen? Ganz so schnell lassen sich neue Biobetriebe nicht etablieren, konventionelle Geflügelhalter nicht überzeugen,  Bio-Legehennen nicht so schnell aufstallen wie sie nun gebraucht würden. Woher soll das Bio-Hühnerfutter in Zukunft kommen? Aus immer größeren Futtermittelbetrieben? Aus immer weniger transparenten Importen? Wozu wird das führen? Zu einer weiteren Verwässerung der ursprünglichen Biokriterien? Zu Bioeiern aus China und Weissrussland, zu Stallgrößen in der selben Größenordnung wie bei der verpöhnten Käfighaltung?

Wie weit weg sind wir auch in Bio von scharrenden Hühnern, regionalen Erzeugern und hofeigenen Futtermitteln oder doch zumindest Futtermitteln vom Nachbarbetrieb. Man kann hoffen, und sich beim Einkaufen entsprechend verhalten, dass der Bioboom einen nachhaltigen Trend auslösen wird. Vieles wäre besser, wenn wir alle beim Bauern einkauften oder regionale Sortimente in unserem Supermarkt auswählten. Eier nur aus der Region, auch wenn sie einige Cent teurer sind als die unbekannten Bio-Eier von irgendwo. Denn auch Bio ist nicht gleich Bio!

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Ein Gedanke zu “Bioboom hoffentlich nachhaltig”

  1. Bio ist nicht gleich Bio. Genau! Echt krass, wie wenig Bio-Eier, Bio/ Fairtrade-Kaffee etc. beim Discounter kosten. Hauptsache, das Bio-Siegel prangt auf der Packung! Wer auf Nummer Sicher gehen will, kauft beim ECHTEN Bioladen um die Ecke regionale Produkte zu einem anständigen Preis.

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