Die meisten Naturfasern sind für die Herstellung feiner Bettwäschegewebe ungeeignet. Oft werden deshalb Kunstfasern eingesetzt. Konzentriert man sich auf Bettwäsche aus reiner Naturfaser, zeigt sich: Im Wesentlichen dominiert die Baumwolle den Bettwäschemarkt. Diese einseitige Vorherrschaft verdankt sich unter anderem den Vorzügen der Baumwollfaser. Sie ist ausgesprochen vielseitig und lässt sich von einfachen Baumwollgeweben bis zu anspruchsvollen Damaststoffen verarbeiten. Außerdem ist sie pflegeleicht, weich und atmungsaktiv. Aber welche Alternativen gibt es zusätzlich? Und welche Naturfaser bietet das Optimum an textiler Qualität verbunden mit nachhaltigem Umweltschutz?
Klassiker Baumwolle
Seit einigen Jahren experimentiert die Textilindustrie mit bisher wenig beachteten, natürlichen Fasern als Alternative zur Baumwolle. Dazu gehören Hanf, Brennnessel oder Bambus. Handelsübliche Gewebe im Bettwäschebereich bestehen aber nach wie vor aus Baumwolle und – mit deutlich geringeren Marktanteilen – aus Seide, Leinen und Tencel. Welche Qualität Baumwolle hat, hängt größtenteils von Produktion und Verarbeitung ab. Bei sorgfältiger Behandlung entstehen sehr hochwertige und lange Fasern, die sich zu edler Bettwäsche aus Baumwollsatin oder Baumwolldamast verarbeiten lassen. Diese Bettwäschegewebe sind sehr weich zur Haut, glänzen und besitzen eine hohe Atmungsaktiviät. Genau wie Perkal lassen sich sehr gut im Sommer einsetzen. Mithilfe der Webtechniken entstehen auch Jersey, Renforcé, Biber- und Flanell-Bettwäsche aus Baumwolle, die sich für kältere Jahreszeiten eignen, angenehme Wärmewirkung ausweisen und viel Feuchtigkeit aufnehmen. Einfache Baumwollgewebe aus den meist kürzeren Baumwollfasern sind ganzjährig einsetzbar. Generell lässt sich Baumwolle leicht pflegen und für hygienische Zwecke bei 60 Grad oder heißer waschen.
Gesundheitliche und ökologische Auswirkungen bei Baumwolle
Das Hauptproblem bei der Baumwollproduktion sind ein sehr hoher Wasserverbrauch sowie der Einsatz von Pestiziden. Um Letzteres zu vermeiden, kann man sich für Produkte aus Bio-Baumwolle entscheiden. Von den 22 Mio. Tonnen Baumwolle, die im Jahr 2016/17 produziert wurden, stammten allerdings nur 0,5 % aus dem biologischen Anbau. Die Produktion deckt also den Bedarf bei weitem nicht. Vor allem ist zu bedenken, dass viele Umweltgifte erst bei der Verarbeitung ins Spiel kommen. Das bedeutet: Auch wenn die Baumwolle aus konventionellem Anbau stammen sollte, schützt man die eigene Gesundheit und Natur besonders nachhaltig, wenn man sich für Bettwäsche mit OEKO-TEX-Siegel entscheidet. Denn biologisch produzierte Baumwolle ist kein Garant für gesunde Textilien, wie das Umweltinstitut München klarstellt.
Weitere Alternativen: Leinen, Seide, Tencel
Seide ist ausgesprochen angenehm zur Haut und vor allem im Sommer ein wunderbares Bettwäschegewebe. Allerdings kann sie nicht über 30 Grad gewaschen werden und stellt für den hygienischen Alltagsgebrauch hohe Anforderungen. Leinen als Traditionsfaser für Bettwäsche ist ausgesprochen hochwertig. Die Flachsfaser hat antistatische, antibakterielle und überdurchschnittlich temperaturregulierende Eigenschaften. In Winter wie Sommer wirkt sie temperaturausgleichend und kann hohe Mengen Feuchtigkeit schnell an die Außenluft abgegeben. Sie fühlt sich griffiger als Baumwolle an und ist nicht knitterfest. Deshalb erfordert sie einen gewissen Pflegeaufwand. Ökologisch besehen verbraucht die Flachspflanze deutlich weniger Wasser als Baumwolle. Pestizide kommen gar nicht zum Einsatz. Noch wenig beachtet wird Tencel. Buchen-, Fichten- oder Eucalyptusholz wird in Zellulose umgewandelt und dann als sogenanntes Lyocell für die Textilproduktion eingesetzt. Im Vergleich mit Baumwolle und Flachs fällt hierbei der niedrigste Wasserbrauch an. Die Produktion erfolgt nach Fair-Trade-Prinzipien. Bettwäsche aus Lyocell ist ebenfalls sehr weich, wirkt sehr temperaturausgleichend und besitzt wie Leinen antibakterielle Eigenschaften.